Whiskyprobe auf
wissenschaftlicher Grundlage
|
Was
wäre das traditionelle Whisk(e)y-Seminar von APEG-Lautertal im
Felsenmeer-Informationszentrum (FIZ) ohne die wissenschaftliche Grundlage von
Peter Hubrich, den APEG-Vorsitzender Helmut Lechner bei der sechsten Auflage von „Malt
by the Rocks“ besonders begrüße. Das bis auf den letzten Platz besetzte FIZ
duftete bereits verführerisch nach dem „Lebenswasser“ aus Schottland, das die
Firma Weiser erneut in acht Proben auf den Tischen ausgeschenkt hatte.
|
Rudi
Roth stimmte mit entsprechender Musik auf das Seminar ein, bevor Peter Hubrich
mit Bildern und Worten belegte, dass die Reichenbacher Riesen dereinst versucht
hatten, eine Brücke zwischen dem Hohenstein und dem Borstein zu bauen. Da aber
beide an unterschiedlichen Hochschulen in Schottland und Italien studiert
hatten konnten sie sich hinsichtlich der Bauformen nicht einig werden und der
hinlänglich bekannte Streit zwischen den beiden entbrannte. Übrig sind noch die
Brückenwiderlager, eben der Bor- und Hohenstein und das Interesse Lautertals an
englischen und italienischen Partnerschaften.
|
|
Nach einem Trinkspruch von Thomas Maul, denn trinken ohne
einen solchen sei „reine Sauferei“ kam endlich Marc Weiser zu Wort, der die
„seelische Grausamkeit“, 45 Minuten vor gefüllten Gläsern sitzen zu müssen,
beenden wollte. Diesmal lud er zu einer Rundreise durch schottische Destillieren
ein. Für die wenigen Neulinge bot er einen kurzen Einblick in die Herstellung
des Whiskys, den die Schotten aus Sparsamkeitsgründen ohne “e“ schrieben. Wegen
der weltweiten hohen Nachfrage steige momentan der Preis für Single Malt
Whiskys deutlich und die Hersteller hätten bereits Probleme mit ihren
Lagerkapazitäten. Allein in Schottland gäbe es 20 Millionen 250 – 550 Liter
fassende Fässer mit reifendem Whisky.
|
|
Die erste Probe, der zehn Jahre alte „The Laddie Ten“ stammt
aus der zweitkleinsten Brennerei der Insel Islay. Deutlich älter war mit 21
Jahren war „The Antiquary“, ein Blend aus verschiedenen „Malts“ von der 1897 gegründeten
Brennerei Tomatin, in den
zentralen Highlands. Aus den Lowlands hingegen kommt Glenkinchies „Distiller’s
Edition, die in einem
Amontillado-Sherry-Fass nachgereift wurde. Eine weitere Besonderheit war der 18
Jahre alte „Glenmorangie extremely rare“, der vor der Pause vorgestellt wurde.
|
Conny Aust von der Kobold-Klause hatte passend zum Abend
eine Wurst- und Käseplatte arrangiert, die in einem Whisky-Schinken gipfelte.
|
Ebenso „whiskyhaltig“ war Rudi Roths musikalischer Auftakt zum zweiten Teil des
Abends, der mit Hochprozentigem aufwartete.
Da der Alkohol Geschmacksträger ist,
so Marc Weiser, haben die 46-prozentigen Sorten auch mehr Aroma, wie der
15-jährige „Revival“ von Glendronach, einer wieder auferstandenen Destillerie.
Verheißungsvoll klingt der „Prophecy“ von der Isle of Jura, der durch seine
deutliche Torfnote besticht. Noch ein „Frischling“ in der Whisky-Familie ist
der „Vintage 2006“ mit seinen erst fünf Jahren, der von der neu gegründeten
Familienbrennerei Kilochman stammt, aber auch einen kräftigen Torfgeschmack
aufweist. Mit 57,5% der stärkste Vertreter war an diesem Abend ein „Lagavulin
Cask Strength“, der eine zwölfjährige Reifezeit hinter sich hat.
Helmut Lechner
danke den Whiskyspezialisten Norbert und Marc Weiser, die auch im nächsten Jahr
wieder neue Sorten des „Lebenswassers“ vorstellen werden.
Bericht
und Fotos: Walter Koepff
|