Geschichte: Die Kirchenorgel/Teil 2

Da Dietz seit einigen Jahren nicht mehr als Orgelbauer tätig war und wahrscheinlich weil er 1850 gestorben ist, wandte sich Kaiser dem Orgelbauer Bernhard Dreymann aus Mainz zu. Vielleicht waren es auch die Dreymann-Orgeln u.a. in Beerfelden, Lindenfels und Schlierbach sowie in Gronau, die diese Entscheidung beeinflussten. Auf jeden Fall reichte Dreymann am 31. Juli 1853 eine Disposition für eine Orgel mit sieben Registern ein, die 710 fl. kosten sollte.

Nach Prüfung vom Thurn von Friedberg, dem Orgelsachverständigen für die ev. Kirchen in Großherzogtum Hessen-Darmstadt musste die Orgel allerdings verändert werden und kostete nun 800 fl.

Im Dezember 1853 wurde die Orgel bei Dreymann mit Liefertermin 1. Sept. 1854 und 10-jähriger Garantie bestellt. Da der Aufstellungsort der Orgel in der Kirche nicht optimal war und auch eine große Orgelbühne notwendig war, entstanden weitere nicht unerhebliche Anschaffungskosten. Die zusätzlichen Gelder dafür konnte der Pfarrer bei deutschen Kaufleuten auf einer Reise nach England in Manchester und London holen.

Weitere Schwierigkeiten gab es darüber hinaus bei der Abholung der Orgelbühne aus Bessungen und der Orgel selbst, die verspätet fertiggestellt wurde. Die Fuhrdienste kosteten entgegen ersten Einschätzungen doch etwas. Am 8. November kam die Orgel aber endlich in Beedenkirchen an, wo gleich festgestellt wurde, dass sie nicht durch die Kirchentüröffnung passte. Es bedurfte der Entfernung der Türschwelle und der Verzierung am Orgelgehäuse.

Am 10. Nov. 1854 war die Orgel endgültig fertig aufgestellt und konnte probegespielt werden. Obwohl es am nächsten Tag stark schneite, konnte sie trotzdem planmäßig vom Thurn von Friedberg abgenommen und gleich die Weihe für den 2. Advent terminiert werden.

Trotz Mangel an einem geeigneten Organist für diesen Termin, konnte der 10. Dez. eingehalten werden, weil ein Schulvikar aus Allertshofen, allerdings mit wenig Orgelspielerfahrung, zusagen konnte. Am 2. Advent schneite es aber noch mehr, weshalb einige Besucher der Weihe fernblieben. Auch der Orgelanstrich war nicht fertig, sondern sogar noch nass! Die Stimmung der anwesenden Kirchengemeinde entsprach daher nicht der festlichen Angelegenheit.

Somit verlief die ganze Geschichte ziemlich ereignisreich für die Gemeinde. Aber am Ende ging sie trotz allem gut aus und die Kirche behielt ihre Orgel bis heute.

Verfasser: Johnny Glover

 
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