Als
besondere Gäste begrüßte Helmut
Lechner im Namen von APEG-Lautertal und als federführender
Organisator des
Abends Bürgermeister Jürgen Kaltwasser,
FIZ-Geschäftsführer Dr. Joachim Bartl,
Gerhard Buch vom Freundeskreis Amersham-Bensheim und den
Geschäftsführer des
Geo-Naturparks, Reinhard Diehl. Später gesellte sich noch
Landrat Mathias
Wilkes dazu. Die am weitesten angereisten Gäste waren Brian
Brennan aus England
und Frank Dawesy aus Kanada. Ziel des Abends, so Lechner, sei es, die
beiden
Unesco-Geoparks näher zu bringen. Daher hatte man
Felsenmeerführer Peter
Hubrich gebeten, den Odenwald und die North-West-Highlands in
Schottland
vorzustellen.
Mit
einigen Bildern und Kartenmaterial gelang dies dem Referenten
in kurzen Worten, um die vor den gefüllten Gläsern
sitzenden Gäste nicht zu
lange warten zu lassen. Wegen der Gesteinsvielfalt, so Hubrich,
müsse niemand
nach Schottland reisen, da könne der Odenwald durchaus
mithalten, aber was den
Whisky anbelange, biete das Gebiet „Speyside“ rund
100 Destillerien.
Insgesamt
acht Proben bester Single-Malt-Whiskys warteten auf die Teilnehmer,
die im Felsenmeerinformationszentrum (FIZ) dicht gedrängt auf
die Verkostung
des schottische Nationalgetränk warteten.
|
Extra für das dritte Lautertaler
Whisky-Seminar „Malt by the Rocks“ kreierte die
Metzgerei Hornung aus
Reichenbach einen Whiskyschinken, der den als Stärkung
gereichten
„Nibelungenteller“ bereicherte und den 60
Gästen hervorragend mundete.
|
Hier setzten Norbert und
Mark
Weisser an und stellten ihre acht Proben des Abends vor.
Den Anfang machte ein
biologisch angebauter „Benromach Organic“, dem ein
16 Jahre alter „anCnoc“ mit
„fruchtiger Zitronennote“ und 46 Prozent Alkohol
folgte. Den Whisky-Neulingen
erläuterte Mark Weisser die Herstellung aus Gerste, Wasser und
Hefe –wie beim
Bier- woraus nach zweimaligem Brennen das
„Lebenswasser“ entstehe. Dass man
Whisky nicht einfach runterkippe, sondern mit allen Sinnen koste,
brauchte
nicht extra erwähnt zu werden.
Die dritte Probe kam aus der Whisky-Hauptstadt
Dufftown, die bei 3000 Einwohnern zehn Destillerien aufweise. Dort sei
wegen
des hohen Alkoholgehalts der Luft das Rauchen in der
Öffentlichkeit verboten.
Der „Balvenie“ von 1993 wurde erst in einem
Sherry-Fass gereift und abschließend
in Portweinfässern „gefinisht“. Der lange
Reifeprozess, so Mark Weisser,
bedeute, dass von den 17 Millionen Flaschen Whisky rund zwei Prozent
als „Anteil
für die Engel“ verdunste.
Den Abschluss der ersten Halbzeit bildete ein
„Glenfarclas – First Fill Oloroso“, der
in Sherryfässern reifen durfte und
dadurch eine „karamell-nussige Note“ erhalte. Seine
Frische verdanke er dem
örtlichen Wasser. Dass dem einen oder anderen Whisky-Liebhaber
ganz bestimmte
Sorten besonders lieb aber auch teuer sind, machte Mark Weisser an
einer
Jubiläumsflasche deutlich. So koste ein 1955er Glenfarclas zum
200jährigen
Bestehen des Familienbetriebs 3000 Euro. Wer die lückenlose
„Family-Cask-Serie“
von 1952 bis 1994 besitze, habe durchschnittlich 1500 Euro pro Flasche
bezahlt.
Mit dem von Gunther Hornung
vorgestellten „Nibelungenteller“ war die richtige
Grundlage gelegt für den
60,2-prozentigen „Aberlour A’bunadh“, der
in der Fassstärke abgefüllt werde und
den man mit besonderer Vorsicht riechen müsse, da sonst die
Nase betäubt werde.
Um keine Geschmacksstoffe zu verlieren, werde dieser Single Malt nicht
kühl
gefiltert. Der Herstellungsort Aberlour ist auch durch
„Walkers Shortbread“
berühmt.
Mit 56,7 Prozent Alkohol schon fast
mild war der folgende, in Eigenregie des Hauses Weisser
„gefinishte“ „Miltonduff“.
Bei dieser Gelegenheit erfuhr man, dass die 320 Flaschen, die man, wie
im
letzten Jahr berichtet, in Apfelweinfässern hatte ausreifen
lassen, bereits
ausverkauft seien. Gerade für die Lautertaler, die ja mit
Jarnac in der französischen
Cognac-Region verschwistert sind, war es überraschend zu
hören, dass die
Franzosen inzwischen die größte
Whisky-Trinker-Nation der Welt seien.
Der
folgende, sehr seltene “Glenfiddich – Rum
Cask“ könne durchaus ein paar
Alkoholprozente mehr vertragen, meinte der Referent, der betonte, dass
die
Familie Grants, der Glenfiddich gehöre, sehr viel für
die Kultivierung der
Single-Malts getan habe. Sie seien die Ersten gewesen, die Whiskys in
verschiedenen Altersstufen auf den Mark gebracht hatten. Die Firma habe
mit dem
Massenprodukt „Blends“ viel Geld gemacht, die
„Malts machten nur ein Prozent
des Umsatzes aus und seien eine Modeerscheinung mit individuellem
Geschmack
gegenüber der „Einheitsbrühe“.
Zum Schluss erlebten die
Seminarteilnehmer noch den für schottischen Whisky typischen
Torfgeschmack in
voller Intensität. Von dem getorften Whisky war man in der
Speyside fast
weggekommen, bis jetzt die Firma Benriach wieder zum getorften Single
Malt
zurückgekehrt sei. Mit diesem
„Authenticus“ machte Weisser deutlich, dass man
an diesem Abend nur acht der rund 50 Single-Malt-Destillerien der
Speyside
kennen gelernt habe, so dass mit einer Fortsetzung der Seminarreihe zu
rechnen
ist.