3. Whisky-Verkostung 2009



Am 15. Mai 2009 mit vollem Haus Felsenmeer-Informationszentrum (FIZ) in Reichenbach.  


Foto: Walter Koepff

Foto: Walter KoepffAls besondere Gäste begrüßte Helmut Lechner im Namen von APEG-Lautertal und als federführender Organisator des Abends Bürgermeister Jürgen Kaltwasser, FIZ-Geschäftsführer Dr. Joachim Bartl, Gerhard Buch vom Freundeskreis Amersham-Bensheim und den Geschäftsführer des Geo-Naturparks, Reinhard Diehl. Später gesellte sich noch Landrat Mathias Wilkes dazu. Die amFoto: Walter Koepff weitesten angereisten Gäste waren Brian Brennan aus England und Frank Dawesy aus Kanada. Ziel des Abends, so Lechner, sei es, die beiden Unesco-Geoparks näher zu bringen. Daher hatte man Felsenmeerführer Peter Hubrich gebeten, den Odenwald und die North-West-Highlands in Schottland vorzustellen. 

Foto: Walter Koepff

Mit einigen Bildern und Kartenmaterial gelang dies dem Referenten in kurzen Worten, um die vor den gefüllten Gläsern sitzenden Gäste nicht zu lange warten zu lassen. Wegen der Gesteinsvielfalt, so Hubrich, müsse niemand nach Schottland reisen, da könne der Odenwald durchaus mithalten, aber was den Whisky anbelange, biete das Gebiet „Speyside“ rund 100 Destillerien.

Insgesamt acht Proben bester Single-Malt-Whiskys warteten auf die Teilnehmer, die im Felsenmeerinformationszentrum (FIZ) dicht gedrängt auf die Verkostung des schottische Nationalgetränk warteten. 

Foto: Walter Koepff


Foto: Walter Koepff

Extra für das dritte Lautertaler Whisky-Seminar „Malt by the Rocks“ kreierte die Metzgerei Hornung aus Reichenbach einen Whiskyschinken, der den als Stärkung gereichten „Nibelungenteller“ bereicherte und den 60 Gästen hervorragend mundete.


Hier setzten Norbert und Mark Weisser an und stellten ihre acht Proben des Abends vor.

Foto: Walter Koepff

Den Anfang machte ein biologisch angebauter „Benromach Organic“, dem ein 16 Jahre alter „anCnoc“ mit „fruchtiger Zitronennote“ und 46 Prozent Alkohol folgte. Den Whisky-Neulingen erläuterte Mark Weisser die Herstellung aus Gerste, Wasser und Hefe –wie beim Bier- woraus nach zweimaligem Brennen das „Lebenswasser“ entstehe. Dass man Whisky nicht einfach runterkippe, sondern mit allen Sinnen koste, brauchte nicht extra erwähnt zu werden.

Die dritte Probe kam aus der Whisky-Hauptstadt Dufftown, die bei 3000 Einwohnern zehn Destillerien aufweise. Dort sei wegen des hohen Alkoholgehalts der Luft das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten. Der „Balvenie“ von 1993 wurde erst in einem Sherry-Fass gereift und abschließend in Portweinfässern „gefinisht“. Der lange Reifeprozess, so Mark Weisser, bedeute, dass von den 17 Millionen Flaschen Whisky rund zwei Prozent als „Anteil für die Engel“ verdunste.

Den Abschluss der ersten Halbzeit bildete ein „Glenfarclas – First Fill Oloroso“, der in Sherryfässern reifen durfte und dadurch eine „karamell-nussige Note“ erhalte. Seine Frische verdanke er dem örtlichen Wasser. Dass dem einen oder anderen Whisky-Liebhaber ganz bestimmte Sorten besonders lieb aber auch teuer sind, machte Mark Weisser an einer Jubiläumsflasche deutlich. So koste ein 1955er Glenfarclas zum 200jährigen Bestehen des Familienbetriebs 3000 Euro. Wer die lückenlose „Family-Cask-Serie“ von 1952 bis 1994 besitze, habe durchschnittlich 1500 Euro pro Flasche bezahlt.
Mit dem von Gunther Hornung vorgestellten „Nibelungenteller“ war die richtige Grundlage gelegt für den 60,2-prozentigen „Aberlour A’bunadh“, der in der Fassstärke abgefüllt werde und den man mit besonderer Vorsicht riechen müsse, da sonst die Nase betäubt werde. Um keine Geschmacksstoffe zu verlieren, werde dieser Single Malt nicht kühl gefiltert. Der Herstellungsort Aberlour ist auch durch „Walkers Shortbread“ berühmt.

Mit 56,7 Prozent Alkohol schon fast mild war der folgende, in Eigenregie des Hauses Weisser „gefinishte“ „Miltonduff“. Bei dieser Gelegenheit erfuhr man, dass die 320 Flaschen, die man, wie im letzten Jahr berichtet, in Apfelweinfässern hatte ausreifen lassen, bereits ausverkauft seien. Gerade für die Lautertaler, die ja mit Jarnac in der französischen Cognac-Region verschwistert sind, war es überraschend zu hören, dass die Franzosen inzwischen die größte Whisky-Trinker-Nation der Welt seien.

Der folgende, sehr seltene “Glenfiddich – Rum Cask“ könne durchaus ein paar Alkoholprozente mehr vertragen, meinte der Referent, der betonte, dass die Familie Grants, der Glenfiddich gehöre, sehr viel für die Kultivierung der Single-Malts getan habe. Sie seien die Ersten gewesen, die Whiskys in verschiedenen Altersstufen auf den Mark gebracht hatten. Die Firma habe mit dem Massenprodukt „Blends“ viel Geld gemacht, die „Malts machten nur ein Prozent des Umsatzes aus und seien eine Modeerscheinung mit individuellem Geschmack gegenüber der „Einheitsbrühe“.

Zum Schluss erlebten die Seminarteilnehmer noch den für schottischen Whisky typischen Torfgeschmack in voller Intensität. Von dem getorften Whisky war man in der Speyside fast weggekommen, bis jetzt die Firma Benriach wieder zum getorften Single Malt zurückgekehrt sei. Mit diesem „Authenticus“ machte Weisser deutlich, dass man an diesem Abend nur acht der rund 50 Single-Malt-Destillerien der Speyside kennen gelernt habe, so dass mit einer Fortsetzung der Seminarreihe zu rechnen ist.



Bericht und Fotos: Walter Koepff