Dienstag der 12.09.1995 OZ


Statt Wasser drei Tage lang gute Laune "verspritzt"

Bei der Feuerwehr fühlten sich alle Kerwe-Gäste "pudelwohl" Bis gestern wurde ausgelassen gefeiert

Reisen. (man) Im Ernstfall lautet das Einsatzkommando bei der Feuerwehr "Wasser marsch!" Doch der wurde ab Samstag in Reisen nicht geprobt, das Gegenteil war der Fall, denn für die drei Kerwe-Tage waren gute Laune, Stimmung und Vergnügen angesagt. Daß diese "Muntermacher" dann auch permanent "verspritzt" werden konnten, dafür hatte der Gastgeher wieder einmal bestens vorgesorgt.

Seit nunmehr 30 Jahren wird in Reisen"richtig Kirchweih gefeiert", obwohl eine Ersterwähnung dieser Festivität schon 133 Jahre zurückreicht. Aber, und diese Basis für die Reisener Kerwe kann belegt werden, am 12. September 1965 wurde die evangelische Kirche im heutigen Birkenauer Ortsteil geweiht und damit der Kirchweih-Termin festgeschrieben.

Da sich die Reisener Vereine die geselligen Veranstaltungen teilen, so richten beispielsweise der Männergesangverein und der Turnverein die Fastnachtsfeten aus, obliegt der Freiwilligen Feuerwehr die Durchführung der Kerwe-Feierlichkeiten. Das Gerätehaus und das zunächst geliehene und später mit finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde gekaufte Festzelt bildete auch am Wochenende wieder eine ideale "Bühne" für diese heitere Veranstaltung mit vielen fröhlichen Besuchern.

Draußen, auf dem sonstigen Parkplatz, sorgten die Schausteller mit der Schiffschaukel, dem Kinder-Karussell, einem "Gutzelstand" und einer "Schießbude" für das entsprechende Kerwe-Flair.

Bereits die Woche vor dem Startschuß gilt es, kräftig Hand anzulegen, das Zelt aufzuschlagen, wozu 20 bis 30 Mitglieder gebraucht wurden. Am Freitag begann die "Frauen-Arbeit" mit Zwiebelschälen, Soßenzubereitung und sonstigen Vorbereitungen für das umfangreiche Speisen- und Getränkeangebot. Schließlich mußte auch noch der Kerwe-Kranz gebunden und gewickelt werden. Dazu hatte Ortsvorsteher Willi Potsch wieder höchstpersönlich die Tannenzweige angeliefert.


Gemütlichkeit war Trumpf bei der Kerwe in Reisen, die traditionell von 
der Freiwilligen Feuerwehr ausgerichtet wird.                        Bild Heeg

Schon am frühen Samstag Nachmittag konnte es losgehen, und es wurde sofort ein uriges Kerwetreiben, das bis in den frühen Sonntag morgen hinein von einem Höhepunkt zum anderen eilte. Der Fassbieranstich, eine Premiere bei der Reisener

Kerwe, geriet zu einer "spritzenden Aktion" und damit zur ersten "Mordsgaudi". Die "Kerweredd" fiel in diesem Jahr aus, aber nächstes Jahr soll sie wieder gehalten werden.

Gekommen waren Ehrenbürgerrneister Willi Flemming, mehrere Ortsvorsteher und Delegationen befreundeter und benachbarter Wehren; selbstverständlich war auch der stellvertretende Ortsbrandmeister und aktives Mitglied der Reisener Feuerwehr, Peter Jochim, präsent sowie viele Kerwegäste. Am Abend spielte dann die bekannte und renommierte "e.k.-combo" zum Tanz auf. Die Bar im Gerätehaus fand großen Zuspruch - es war einiges los im und rund um das Kerwe-Domizil in Reisen.

Sonntags morgens dann der traditionelle Frühschoppen. Die Haxen avancierten wieder zum echten Renner, das "Original Odenwald-Set" trieb mit Blas- und Stimmungsmusik die gute Laune weiter an, Nachbarwehren erwiesen den "Kollegen" in Reisen wie alle Jahre zuvor die gebührende Kerwe-Reverenz. Am Sonntagmittag freute sich alles auf den von den Feuerwehrfrauen selbstgebackenen und gestifteten Kuchen, und abends erfreute die Hauskapelle "Florian", hinter der sich Wehrmitglieder versteckten, die ihrem Publikum ganz schön einheizten.

Gestern ging es weiter mit einem zweiten Frühschoppen. Zum Kerwe-Ausklang spielten "Herbert und Franz" zum Tanz auf. Und heute morgen heißt es für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Reisen schon wieder Zeltabbau.

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